Reit- und Fahrverein Rathsberg-Erlangen e.V
Reit- und Fahrverein Rathsberg-Erlangen e.V

Hereinspaziert, Hereinspaziert !!

Erste Reiterfahrung auf Wallach „Happy“

 

Reiten: Reit- und Fahrverein Rathsberg lud Pferdefreunde zum „Tag der offenen Stalltür“nach Honings

HONINGS - Einmal ein eigenes Pferd zu haben und Reiten zu lernen ist der Traum vieler junger Mädchen. Doch auch für das testosteronsüchtige männliche Geschlecht, das im Sport gerne seine Kraft unter Beweis stellt und schnelle Autos liebt, kann der Ritt zur Leidenschaft werden. Herausgefunden hat dies NN-Reporter Andreas Kummer im Selbstversuch beim „Tag der offenen Stalltür“ des Reit- und Fahrvereins Rathsberg auf dem Reiterhof Zöllner in Honings.

Plötzlich steht der Wallach vor mir. Glänzendes Fell, völlig entspannt und groß. Ziemlich groß, wie ich finde. Er beachtet mich kaum. Nur kurz dreht er etwas seinen Kopf, als ich mich nähere. Unsere Blicke treffen sich für einen Moment. „Ob das Pferd wohl merkt, dass ich noch nie geritten bin“, schießt es mir durch den Kopf. Egal. Die braunen Augen des Wallachs beruhigen mich. „Der wird dich nichtabwerfen. Oder?“„Das ist der Happy“, sagt Anna Behrchen lächelnd und steht auf einmal neben mir. „Happy also“, denke ich mir. „Na dann kann das doch nur positiv laufen.“

Schnell und gewandt prüft die junge Frau vom gastgebenden RuFV Rathsberg, ob der Voltigiergurtrichtig sitzt, den Happy auf dem Rücken hat. Und während ich mich insgeheim noch frage, wie ich trotz meiner Größe von 1,90 Meter auf das Pferd kommen soll, hat Anna bereits einen Hocker in der Hand. Auf ihre Anweisung nehme ich auf Happy Platz – und staune: Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ein Pferderücken so breit ist – und hoch.

Nachdem ich mich an die Sitzposition gewöhnt habe, kommt Bewegung in die Sache.

 Happy, ein sogenanntes Tschechisches Warmblut, beginnt einige Schritte zu laufen. Obwohl er das ganz langsam macht, merke ich sofort, wie viel Power in einem Pferd stecken muss. „Wenn der so richtig im Galopp loslegen wollte“, denke ich, und kann es mir in diesem Moment gar nicht vorstellen, wie sich ein Reiter dann noch elegant im Sattel halten kann. Bisher hatte ich bei der Fahrt in einem 44 Tonnen schweren Panzer der Bundeswehr am ehesten erfahren, was Kraft bedeutet. Doch Happys eine einzige Pferdestärke fühlt sich viel mächtiger und unmittelbarer an, als die 830 Pferdestärken des Stahlungetüms. Einfach unglaublich.

Nachdem mein kurzer Ritt vorbei ist, sehe ich im Longierzirkel, wie eine erste echte Reitstunde weitergehen würde. Dabei handelt es sich um einen umzäunten Kreis, in dessen Mitte eine Reitlehrerin den Schüler auf dem Pferd an der Longe, einer lange Leine, führt.

„Das Reiten in der Longe hilft, ein Gefühl für das Pferd zu bekommen“, erklärt

Vorstandsmitglied Holger Welk. Das Pferd beginnt zunächst im Schritt, später geht es dann auch in den Trab. Zahlreiche Kinder, die mit ihren Eltern zum Tag der offenen Stalltür gekommen sind, dürfen abwechselnd einmal reiten, was ihnen sichtlich Spaß macht. Selbst die Kleinsten wollen es einmal versuchen und lassen sich von der Größe des Pferdes nicht abschrecken.

Ein weißes Pony namens Lilly dreht im Zirkel ebenfalls seine Kreise. Es wird geführt von Karin Möller, die für Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung therapeutischesReiten anbietet.

Vom Anfänger bis hin zum Pferdebesitzer finden im Verein alle einen Platz.

Unweit des Longierzirkels dringt Western-Musik aus der großen Reithalle nach draußen.

Blickt man in ihr Inneres, so sieht man Pylonen, Trabstangen und eine blaue Tonne aufgestellt. Um sie herum reiten drei junge Frauen, neugierig beobachtet von zahlreichen Gästen. Unter ihnen sind besonders viele kleine Mädchen. Die Pferde der Reiterinnen kenne ich bereits.

Es sind die Schulpferde Arabella, Lotta und Tessa, drei gutmütige Stuten. „Wie

leicht das doch aussieht“, denke ich mir, als die Reiterinnen ihre Dressur „Die Country Girls“ vorführen und sämtliche Hindernisse souverän umkreisen.

Für mich war es bereits eine Herausforderung, einigermaßen sicher auf Happy zu sitzen, geschweige denn im Trab zu reiten. „Die jungen Frauen sind auch schon länger dabei“, sagt Holger Welk, als könnte er meine Gedanken lesen. Die Aktionen sind alle feinste Maßarbeit. Große Spiegel, die an den

Seiten der Halle angebracht sind, helfen den Reiterinnen außerdem, sich selbst zu beobachten und damit zu kontrollieren, ob die Haltung passt.

 

Zum Abschluss geben noch die Voltigierer um Carina Hoch eine Vorstellung. In ihrer Gruppe sind diejenigen Zuhause, die sich mit dem normalen Ritt nicht zufrieden geben und gerne noch zusätzlich turnen wollen. In der Mehrheit sind es junge Mädchen im Vor- und Grundschulalter, doch auch ein Junge übt fleißig mit. Mit ihren akrobatischen Vorführungenziehen die Kinder ihr Publikum in den Bann.

Johanna Pawlitzke erhält besonderen Applaus, als sie auf dem Rücken ihres Kaltblüters „Simmerl“ einen Spagat vorführt – eine Übung, die wohl so manch hoch dekoriertem Leichtathleten schon auf einer weichen Sportmatte kaum gelingen würde.

Mit der Resonanz auf den Tag der offenen Stalltür, der in Honings erstmals im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages stattfand, ist Welk zufrieden. Wichtig sei, dass jeder einmal die Atmosphäre beschnuppern könne. Anfänger müssten für ihre erste Reitstunde auch gar nicht viel mitbringen: „Es reichen ein Fahrradhelm und Schuhe mit Absatz.“ Und natürlich Begeisterungsfähigkeit. Aber ein Blick in die vielen strahlenden Kinderaugen verrät, dass

letzteres sowieso schon mit von der Partie ist.

ANDREAS KUMMER

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